TITELTHEMA anfälle sowie chronischer Erkrankungen wie Diabetes, Demenz oder Krebs. Besonders gefährlich ist das viszerale Bauchfett, also Fett, das sich um unsere Organe legt, unser Immunsystem schwächt und gefährliche Entzün- dungsherde mit sich bringt. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Ernährung kann man das böse Bauchfett zum Schmelzen bringen und damit auch den Entzündungsher- den wirksam entgegentreten. Was genau müssen wir denn an unserem Essverhalten ändern? Meist genügen schon kleine Stellschrauben, mit denen wir schlechte Gewohnheiten ablegen können. Grundsätz- lich sollten wir nur dann den Kühlschrank öffnen, wenn wir echten Hunger verspüren, und sobald wir satt sind, Messer und Gabel entspannt zur Seite legen. Obendrein würde es helfen, wenn wir alle uns frischer, vollwertiger und ausgewogener ernährten. Darmgesunde Kost liefert reichlich Ballaststoffe, Faserstoffe, Vitamine, Mineralien und gesunde Fette wie frisch gepresste Algenöle. Reich- lich Gemüse, frische Kräuter und Salat sind allemal besser als fiese Kalorienbomben wie Döner, Pommes, Bockwurst oder Fertig-Pizza. Von drei Karotten wird aber doch niemand satt, oder? Niemand muss weniger essen, hungern oder sich vegan er- nähren. Wenn die pflanzenbasierte Kost mehr als die Hälf- te des Tellers füllt, sind Sie schon auf einem guten Weg. Es gibt so wunderbare, fein schmeckende Gemüsesorten, die Power geben, schlank halten und zugleich ein Freudenfest für unsere Gesundmacher-Darmbakterien sind. Was gibt es bei Ihnen zum Frühstück? Das beste Frühstück für mich ist eine Mischung aus Ma- gerquark oder pflanzlichen Alternativen wie Kokosjoghurt und Obst, mit Saaten, Nüssen und Gewürzen, dazu fri- sches, hochwertiges Algenöl. Alternativ zum Quark mache ich oft eine Basis aus Lein- oder Chiasamen mit Hafer-, Reis-, Mandel- oder Kokosmilch. Diese Rezeptur kann man wunderbar individuell anpassen, sie stärkt die Darm- gesundheit und wirkt antientzündlich. Da ist man dann satt und hat Power für den ganzen Tag. Zuvor starte ich aber mit zwei Gläsern abgekochtem, lauwarmem Wasser in den Tag. Das fördert die Verdauung und macht die Nieren munter, die Entgiftung wird angekurbelt. Gummibärchen, Bonbons, Pralinen: Tagsüber greifen viele in die Süßigkeitenschublade. Wo liegt hier das Problem? Das ist nicht nur nicht gut für unsere Zähne. Zucker, aber auch Süßstoffe katapultieren unseren Insulinspiegel in die Höhe, bringen Stoffwechsel und Darmflora durcheinander und befeuern Entzündungen im Körper. Aus ernährungs- physiologischer Sicht hat unser Körper keinen Bedarf an Zucker, ein gesunder Anteil an langsam verdaulichen und ballaststoffreichen Lebensmitteln reicht völlig aus. Also Finger weg von allem Süßen? Die Dosis macht das Gift. Gegen ein gelegentliches Stück Kuchen oder Schokolade ist nichts einzuwenden. Aller- dings sollte der Griff in die Süßigkeitenschublade nicht zu einem täglichen Ritual werden. Bonbons und Butterkekse taugen auch nicht als Trostpflaster, um negative Gefühle wie Leere, Langeweile, Stress und Frust zu kompensieren. Hektik und Stress bestimmen zunehmend unseren Joball- tag. Wie lässt sich das mit gesunder Ernährung in Einklang bringen? Gesund mit Genuss, das geht auch am Arbeitsplatz! Arbeitgeber können hier unterstützen und zum Beispiel dafür sorgen, dass in der Kantine, im Snackautomaten und in den Pausenräumen gesunde Lebensmittel wie Obst oder Nüsse leicht verfügbar sind. Zudem können sie Semi- nare, Workshops oder auch Vorträge zum Thema „Ge- sunde Ernährung“ anbieten. Kochkurse oder Ernährungs- checks bieten sich ebenso an. Auch regelmäßiges Trinken ist wichtig. Ihre Beschäftigten werden es Ihnen danken, wenn Sie Trinkwasserspender oder Wasser in Glasflaschen kostenfrei zur Verfügung stellen. Internistin Dr. Anne Fleck ist eine international anerkann- te Expertin für innovative Präventiv- und Ernährungsme- dizin. Die gebürtige Saarländerin hat viele Bestseller zum Thema „Gesundheit“ verfasst, zum Beispiel „ENERGY! IN 5 MINUTEN“ (dtv). Sie ist wöchentlich in ihrem Podcast zu hören und mit der „Doc Fleck Sprechstunde“ aktuell regelmäßig in der RTL-Sendung „Punkt 12“ zu sehen. Dr. Anne Fleck lebt in Hamburg und arbeitet in eigener Praxis. 13