TITELTHEMA TITELTHEMA Dr. Anne Fleck hatte beim Vortrag im Haus für Kultur und Sport im saarländischen Hülzweiler auch für Hans-Joachim Neumeyer (r.), Bürgermeister der Gemeinde Schwalbach, Patrik Lauer (2. v. l.), Landrat des Landkreises Saarlouis, und Prof. Dr. Jörg Loth, Vorstand der IKK Südwest, praktische Gesundheitstipps für den Alltag im Gepäck F rau Dr. Fleck, der Anteil der übergewichtigen Menschen in unserer Bevölkerung wächst stetig. Haben wir hier nicht schon einen Punkt erreicht, der gerade aus medizini- scher Perspektive als problematisch bezeichnet werden kann? Dr. Anne Fleck: Krankhaftes Übergewicht ist in der Tat ein Problem, das gesamtgesellschaftlich immer größere Dimensionen einnimmt. Leider werden die Gefahren, die schlechte Ernährungsgewohnheiten, Bewegungs- und Schlafmangel mit sich bringen, zu oft verkannt oder ver- drängt. Aber nicht nur die klassisch Übergewichtigen sind in Gefahr, sondern auch die Gruppe der „dünnen Dicken“, der sogenannten TOFIs, was abgekürzt für „Thin Outside, Fat Inside“ steht. Diese Menschen haben, bedingt durch eine entzündliche Veränderung der Fettzellen aufgrund chronischer Fehlernährung und Bewegungsmangel, die gleichen Krankheitsrisiken wie übergewichtige Menschen. Diese Gruppe macht 30 Prozent der Bundesbürger aus und wird extrem unterschätzt. Von welchen Krankheiten sprechen wir denn konkret? Mit der wachsenden Zahl fettleibiger Menschen und der TOFIs steigt auch die Zahl der Herzinfarkte und Schlag- anfälle sowie chronischer Erkrankungen wie Diabetes, Demenz oder Krebs. Besonders gefährlich ist das viszerale Bauchfett, also Fett, das sich um unsere Organe legt, unser Immunsystem schwächt und gefährliche Entzün- dungsherde mit sich bringt. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Ernährung kann man das böse Bauchfett zum Schmelzen bringen und damit auch den Entzündungsher- den wirksam entgegentreten. 18 Was genau müssen wir denn an unserem Essverhalten ändern? Meist genügen schon kleine Stellschrauben, mit denen wir schlechte Gewohnheiten ablegen können. Grundsätz- lich sollten wir nur dann den Kühlschrank öffnen, wenn wir echten Hunger verspüren, und sobald wir satt sind, Messer und Gabel entspannt zur Seite legen. Obendrein würde es helfen, wenn wir alle uns frischer, vollwertiger und ausgewogener ernährten. Darmgesunde Kost liefert reichlich Ballaststoffe, Faserstoffe, Vitamine, Mineralien und gesunde Fette wie frisch gepresste Algenöle. Reich- lich Gemüse, frische Kräuter und Salat sind allemal besser als fiese Kalorienbomben wie Döner, Pommes, Bockwurst oder Fertigpizza. Von drei Karotten wird aber doch niemand satt, oder? Niemand muss weniger essen, hungern oder sich vegan er- nähren. Wenn die pflanzenbasierte Kost mehr als die Hälfte des Tellers füllt, sind Sie schon auf einem guten Weg. Es gibt so wunderbare, fein schmeckende Gemüsesorten, die Power geben, schlank halten und zugleich ein Freudenfest für unsere Gesundmacher-Darmbakterien sind. Was ist Ihr persönliches Lieblingsgericht? Generell alles, was gut schmeckt und frisch zubereitet ist – mit „ehrlichen“ Lebensmitteln. Aber am liebsten mag ich Gemüsepasta in bunten Variationen, Gerichte mit bitter- stoffreichen Lebensmitteln wie Radicchio, Chicorée oder Löwenzahn. Auch einer meiner Favoriten: die mediterrane Küche. Sie schneidet in Studien am besten ab. Frisches