
Turbo Boost oder lahme Ente?
Gerade im Herbst werden Nahrungsergänzungsmittel angepriesen, nicht zuletzt als Immunbooster für die dunkle Jahreszeit. Aber was ist wirklich dran? Wir werfen einen Blick auf einige der gängigsten Präparate.
Vitamin C – Einer der Klassiker. Allerdings wird hier deutlich mehr versprochen, als die Präparate halten. Denn alles an Vitamin C, was der Körper nicht verwerten kann, wird direkt ausgeschieden. Daher die bessere – und deutlich günstigere – Alternative: Erdbeeren, Kiwis oder rote Paprika.
Vitamin D – Die Einnahme von Vitamin D ist grundsätzlich sinnvoll. Der Körper kann es eigentlich selbst bilden, allerdings braucht er dazu genügend Sonne. Vor allem in der dunkleren Jahreszeit gibt es davon in Nordeuropa aber viel zu wenig. Allerdings sind viele Präparate sehr hoch dosiert – hier sollten Sie mit Ihrem Arzt Rücksprache halten.
Omega-3-Fettsäuren – Omega-3-Fettsäuren gehören zu den „guten Fetten“, sie wirken sich positiv auf die Nierenfunktion und den Blutdruck aus. Da Omega-3-Fettsäuren fast ausschließlich in Fischen und Algen vorkommen, kann es sinnvoll sein, sie zu ergänzen. Das gilt vor allem für Vegetarier und Veganer.
Eiweißpulver – Unter Kraftsportlern schon lange eine feste Größe, findet Eiweißpulver inzwischen in allen Bevölkerungsgruppen eine große Verbreitung. Die Verwendung bietet sich vor allem dann an, wenn man die empfohlene Tagesmenge an Eiweiß (0,8 bis 1,2 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht bei normalgewichtigen Personen) nicht erreicht. Allerdings kann es bei Überdosierung zu Nierenschäden kommen – hier ist unbedingt die Absprache mit dem Arzt sinnvoll.
Jod – Da Deutschland als Jod-Mangelland gilt, ist die Einahme von Jod grundsätzlich sinnvoll. Es wird hierzulande vielen Nahrungsmitteln zugesetzt, am bekanntesten ist sicher Jodsalz.
Kollagen – Kollagen ist das häufigste im Körper vorkommende Protein. Es wird als Strukturprotein bezeichnet, das unter anderem in Bindegewebe, Gelenken, Sehnen und Knochen vorkommt. Unser Körper kann Kollagen selbst bilden, allerdings nimmt diese Fähigkeit mit zunehmendem Alter ab. Dass dies durch kollagenhaltige Nahrungsergänzungsmittel verhindert werden kann, ist nicht wissenschaftlich belegt. Da Kollagen – wie alle Eiweiße – aus Aminosäuren besteht, bietet sich generell eine eiweißreiche Ernährung an.
Magnesium – Der zweite Klassiker, vor allem bei Freizeitsportlern ist Magnesium sehr beliebt. Die Einnahme ist besonders bei Muskelkrämpfen – oder zu deren Vorbeugung – sinnvoll. Aber Vorsicht: Bei Überdosierung drohen Magen-Darm-Beschwerden oder Blutdruckabfall!
Kreatin – Kreatin hilft bei der Energieversorgung in den Muskeln, vor allem wenn in kurzer Zeit sehr viel Energie zur Verfügung gestellt werden muss, etwa bei Kraftsportarten wie Gewichtheben. Für Sportler, die ihre Leistung steigern wollen, kann die Einnahme sinnvoll sein.
Probiotika – Prä- und Probiotika sind in den letzten Jahren verstärkt auf den Markt gedrängt. Nicht zuletzt, weil die Bedeutung des Mikrobioms – der Bakterien, die in unserem Darm leben – für unsere Gesundheit immer deutlicher wird. Unsere Empfehlung: Setzen Sie lieber auf natürliche Lebensmittel wie Joghurt, Sauerkraut (aus der Kühlung, denn Sauerkraut aus dem Regal ist pasteurisiert, was die Probiotika zerstört) oder andere fermentierte Lebensmittel. Zudem ist hier die Absprache mit dem Arzt sinnvoll, da Probiotika Magenprobleme hervorrufen können.

Wichtig zu wissen
Die Infos auf dieser Seite richten sich an gesunde Erwachsene. Wer unter Erkrankungen leidet oder Medikamente einnimmt, sollte grundsätzlich andere Maßstäbe anlegen – ebenso wie Kinder und Jugendliche.
Nahrungsergänzungsmittel sind genau das: eine Ergänzung. Sie ersetzen keine ausgewogene, vielseitige Ernährung – und schon gar keine frischen, natürlichen Lebensmittel.
Unser Tipp: Beziehen Sie Ihren Arzt mit ein, bevor Sie Präparate einnehmen. Er kennt mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten und hilft, die richtige Dosierung zu finden.