Februar 2021

Reif für Olympia

Reif für Olympia

Olympia-Gold 2021 – das ist Pauline Schäfers großes Ziel! Dafür trainiert die 24-jährige Turn-Weltmeisterin derzeit bis zu sieben Stunden am Tag. Ihr liebstes Arbeitsgerät: der zehn Zentimeter schmale Schwebebalken. für mich sprach mit der Salto-Königin über gesunde Ernährung, Lampenfieber, ihre saarländische Heimat und den täglichen Kampf gegen den inneren Schweinehund.

Mit dem von Ihnen erfundenen „Schäfer-Salto“ haben Sie schon heute Sportgeschichte geschrieben. Was ist das Besondere an dieser Übung?

Pauline Schäfer: Das ist ein Seitwärts-Salto mit halber Längsachsendrehung. Das Schwierige daran ist, dass man den Balken im Sprung nicht sieht, also quasi im Blindflug mit den Füßen quer zum Gerät landet. Hat mir bislang aber noch keiner nachgemacht.

Umso beeindruckender, weil Sie als 15-Jährige bei einer verunglückten Doppelschraube mal böse gestürzt und auf dem Kopf gelandet sind.

Ja, die Angst ist seitdem immer dabei. Ich versuche, sie aber weitestgehend auszublenden. Ich weiß ja, wie viel ich im Vorfeld trainiert habe, die Bewegungsabläufe gehen dadurch in Fleisch und Blut über. Das bringt Sicherheit und Routine.

Haben Sie vor Wettkämpfen Lampenfieber? Oder lassen Sie klatschende Fans, Kameras und Kampfrichter kalt?

Doch, natürlich. Wohl jeder von uns ist aufgeregt, wenn er plötzlich in einer so großen Halle ins Rampenlicht tritt. Andererseits kann Lampenfieber auch zu Höchstleistungen beflügeln. Ich versuche, mich in diesen Momenten komplett auf die Kür zu fokussieren – und bewege mich in meinem eigenen Tunnel.

Für die meisten von uns war Geräteturnen in der Schule eine Qual. Wie sind Sie zu dem Sport gekommen?

Nicht für mich. Meine drei Brüder haben früher schon geturnt und ich wollte das natürlich auch ausprobieren. Mit fünf Jahren habe ich in meinem ersten Verein, dem TV Pflugscheid-Hixberg, die ersten Turnelemente gelernt. Überhaupt komme ich aus einer sehr sportlichen Familie.

Und heute als Profi – wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?

Aktuell stehe ich um 7.30 Uhr auf und fange schon früh an, fürs Abitur zu lernen – vorwiegend Deutsch und Englisch, meine Leistungsfächer. Von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr bin ich dann in der Trainingshalle. Danach habe ich Mittagspause und gehe zur Physiotherapie. Am Nachmittag geht es wieder zum Training, meist bis 18 Uhr. Danach ist wieder Schule – gegen 22 Uhr habe ich dann Feierabend.

Ein beachtliches Pensum! Meldet sich da auch mal der innere Schweinehund?

Klar. Aber von nichts kommt nichts. Der Erfolg fällt ja nicht vom Himmel. Geräteturnen ist 20 Prozent Talent, 80 Prozent Wille und Disziplin.

Einen strengen Ernährungsplan habe ich nicht, aber natürlich esse ich möglichst frisch und ausgewogen.

Achten Sie auf eine gesunde Ernährung?

Einen strengen Ernährungsplan habe ich nicht, ich kann im Prinzip alles essen, was ich möchte. Ab und zu gönne ich mir sogar ein Eis oder ein Stück Kuchen. Aber natürlich esse ich möglichst frisch und ausgewogen. Schließlich muss ich ja mein Gewicht halten.

Viele Menschen achten zu wenig auf ihre Gesundheit, essen zu viel, zu süß, zu fett, zu salzig und bewegen sich zu selten. Sie als Top-Sportlerin könnten da ein gutes Vorbild sein.


Nun ja, nicht jeder muss ja gleich in den Profi-Sport wechseln, aber gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung sind natürlich die beste Prävention, um bis ins Alter fit und leistungsfähig zu bleiben. Man sollte sich hier möglichst gut informieren.

Vor acht Jahren sind Sie nach Chemnitz gezogen. Kein Heimweh nach dem Saarland?

Tja, wie heißt es so schön: Einmal Saarländer, immer Saarländer! Es ist immer wieder herrlich, nach Hause zu kommen – vor allem, um Eltern und Geschwister wieder in die Arme schließen zu können. Kann ich mir schon vorstellen, irgendwann zurückzuziehen. Andererseits habe ich mich in Chemnitz mittlerweile doch ganz gut eingelebt.

In Tokio werde ich mein Bestes geben.

Ihre nächste sportliche Station wird Olympia 2021 sein. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in Tokio an den Start?

Natürlich habe ich gewisse Erwartungen an mich selbst und werde in Tokio mein Bestes geben. Aber versprechen kann ich nichts.

Vielen Dank für das Gespräch. Wir drücken Ihnen ganz fest die Daumen für Olympia und die weitere Karriere!

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